Bei der gestrigen Debatte des Landtags zum Thema „Zugangswege für Frauen zu Spitzenpositionen verbessern“ waren sich zwar die Rednerinnen und der Redner aus allen Fraktionen einig, dass dringender Handlungsbedarf besteht, insbesondere, da Unternehmen, die mit beiden Geschlechtern besetzt sind, wirtschaftlich erfolgreicher sind, Einigkeit über den Weg gab es nicht. Gerade am Beispiel des Landtages und seiner Fraktionen wird deutlich, was eine Quote bewirkt und dass die freiwillige Selbstverpflichtung keinen Schritt in die richtige Richtung führt.
„Mit gutem Beispiel vorangehen“, so die ASF-Landesvorsitzende Claudia Sünder, wäre auf jeden Fall ein guter Anfang. Die Realität ist jedoch eine andere. Im Landtag selbst sind nur 18,1 %
der Abgeordneten Frauen. Die Grünen haben die sogenannte „Harte“ Quote für sämtliche Parteiämter und Listen, d. h. eine
paritätische Besetzung. Das führt dazu, dass immerhin 30,6 % der Abgeordneten weiblich sind.
Bei der SPD gibt es immerhin die „weiche“ Quote, Listen sollen zumindest 40 % weiblich besetzt sein, wenn aber keine Frau „gefunden“ wird, drohen auch keine Konsequenzen, das sogenannte „Reißverschlussverfahren“ bei dem abwechselnd Männer und Frauen auf der Liste stehen, ist keine Pflicht. Ergebnis: 17,1 %, CDU – keine Pflicht- 13,3 %.
Die Rednerinnen der Grünen, Charlotte Schneidewind-Hartnagel, und der SPD, Sabine Wölfle, und auch die SPD-Ministerin Katrin Altpeter haben sich für eine verbindliche Quotenregelung ausgesprochen, wie diese eingeführt und in welchen Stufen, blieb zumindest bei der Debatte offen.
"Diese Zahlen sprechen Bände. Von einer wahren Gleichberechtigung von Mann und Frau sind wir in Baden-Württemberg noch weit entfernt", so Melanie Seidenglanz, Mannheimer Mitglied des ASF Landesvorstand.